1. Short, short, shortest – und jetzt?
Reels, Shorts, Snaps, TikToks, Slideshows – die Social-Feeds unserer Zeit sind eine Abfolge von 6 bis 15 Sekunden schnellen Reizen. Wer nicht sofort fesselt, wird weitergeswiped. Die Logik ist klar: Aufmerksamkeit ist knapp. Zeit ist Geld. Der nächste Content wartet schon.
Für viele Marken ist Snack-Content deshalb die heilige Marketinglösung geworden. „Schnell produziert, leicht konsumierbar, maximal sichtbar.“
Doch bei all dem Tempo stellt sich eine wichtige Frage:
Was bleibt eigentlich hängen?
2. Snack-Content ist nicht per se schlecht – aber oft zu beliebig
Natürlich können kurze Formate funktionieren. Ein gut geschnittenes Reel. Ein cleveres Visual. Ein witziger CTA.
Aber: Die Kürze allein macht noch keine Qualität.
Im Gegenteil – viele Kurzformate sind:
- austauschbar
- unklar in der Botschaft
- redundant in der Aussage
- visuell überfrachtet
- strategisch unverbunden
Was dann entsteht, ist kein Funnel – sondern ein Rauschen. Marken werden zu Content-Schleudern, aber verlieren ihre erzählerische Linie.
3. Warum nicht alles snackable sein sollte
Ein komplexes Produkt.
Ein gesellschaftliches Thema.
Ein emotionales Branding.
Ein erklärungsbedürftiger Service.
All das braucht mehr als 10 Sekunden. Und mehr als 3 Slides. Denn echte Markenbildung lebt von Tiefe, Wiederholung und Zusammenhang.
Wer nur noch snackable denkt, verliert langfristig die Möglichkeit zur Differenzierung.
Denn was passiert, wenn jede Marke auf TikTok gleich aussieht?
Wenn jeder Clip mit dem gleichen Text beginnt?
Wenn der gleiche Trend-Sound zehnmal variiert wird?
Richtig: Nichts bleibt. Und genau das ist das Problem.
4. Was Marken wirklich brauchen: Content mit Struktur
2025 ist nicht das Jahr der Snackisierung – sondern das Jahr der Content-Architektur.
Marken brauchen:
- Eine klare Content-Pyramide: Snack oben – Tiefe unten
- Verknüpfte Formate: Kurzformate als Einstieg, Longform für Haltung
- Eine Content-Strategie, die nicht bei TikTok endet, sondern beim Mindset der Zielgruppe beginnt
Ein starkes Reel ist kein Selbstzweck. Es ist ein Türöffner für eine größere Geschichte.
5. Was das für Agenturen und Creator bedeutet
Agenturen sollten ihren Kund:innen nicht nur zeigen, wie man snackt – sondern auch wann nicht.
Creator:innen müssen sich nicht für den Algorithmus verbiegen – sondern Formate entwickeln, die strategisch eingebettet sind.
Guter Snack-Content:
- ist eingebettet in eine Erzählung
- basiert auf echten Insights
- führt weiter, statt stehenzubleiben
- wird nicht statt, sondern zusätzlich zu Tiefe gedacht
6. Fazit: Aufmerksamkeit ist wichtig – aber Bedeutung ist wichtiger
Snack-Content kann Türöffner sein.
Aber Markenbildung ist kein Speed-Dating. Sie braucht Wiedererkennung, Kontext und Vertrauen.
Vielleicht ist 2025 also nicht das Jahr des „noch kürzer“, sondern des klügeren Kombinierens:
Kurzformate mit Tiefgang. Geschichten mit Rhythmus. Kommunikation mit Struktur.
Denn wer Bedeutung erzeugt, braucht nicht um Aufmerksamkeit zu betteln.