1. Das Problem beginnt nicht im Design – sondern im Denken
Diversität ist sichtbar.
In Werbekampagnen. Auf Landingpages. In Instagram-Reels und Karriereseiten.
Vielfalt ist mittlerweile fester Bestandteil moderner Markenkommunikation. Das ist gut. Und längst überfällig.
Aber:
Was im Außen sichtbar ist, spiegelt längst nicht immer das Innere wider.
Denn hinter vielen bunten Feeds verbirgt sich ein strukturell grauer Betriebsalltag – mit Homogenität in Führungspositionen, Barrieren im Recruiting oder stiller Diskriminierung.
2. Diversität darf kein Designtrend sein
Der Wunsch, sich vielfältig zu zeigen, ist nachvollziehbar – gerade für Marken, die sich als progressiv oder gesellschaftlich relevant positionieren wollen. Doch es entsteht ein Problem, wenn Diversität vor allem als ästhetisches Stilmittel eingesetzt wird:
- „Wir brauchen ein BIPoC Model auf Slide 3.“
- „Wir machen den Pride-Post, wie jedes Jahr.“
- „Inklusive Sprache? Haben wir schon mal diskutiert.“
Die Gefahr: Tokenismus – also die symbolische Darstellung von Vielfalt ohne strukturelle Verankerung.
Menschen werden dann nicht integriert, sondern inszeniert.
3. Innenpolitik vs. Außenwirkung: Wenn die Realität nicht mithält
Typische Brüche, die 2025 auffallen:
- Gender Diversity im Feed – aber ein rein männliches Führungsteam
- Inklusive Sprache im Marketing – aber keine Awareness-Schulung im HR
- Barrierefreie Website – aber kein barrierefreier Arbeitsplatz
- Diversity Guidelines – aber kein Reporting, kein Monitoring, keine Konsequenz
Marken, die diese Diskrepanz nicht erkennen (oder ignorieren), laufen Gefahr, Vertrauen zu verlieren – bei Talenten, bei Konsument:innen, bei Stakeholdern.
4. Warum es nicht um „politische Korrektheit“ geht – sondern um Zukunftsfähigkeit
Vielfalt ist kein moralischer Luxus – sondern ein wirtschaftlicher und kultureller Imperativ.
- Diverse Teams treffen bessere Entscheidungen
- Inklusive Kommunikation spricht breitere Zielgruppen an
- Interne Diversität schafft externe Relevanz
Marken, die Vielfalt nur darstellen, aber nicht leben, wirken heute rückständig. Und wirken auf eine junge, diverse Zielgruppe schnell: unauthentisch.
5. Was Unternehmen konkret tun können
- 👉 Audit statt Aktionismus: Wo stehen wir intern wirklich? Wer ist (nicht) vertreten?
- 👉 Verantwortung statt Visualisierung: Wer ist zuständig? Was wird gemessen?
- 👉 Schulung statt Schlagworte: Awareness, Unconscious Bias, diskriminierungsfreie Sprache
- 👉 Diversität als Teil der Markenstrategie: Nicht als Add-on, sondern als Grundhaltung
Denn Markenführung ohne Diversity ist 2025 nicht mehr glaubwürdig.
6. Fazit: Diversität beginnt nicht im Feed – sondern in der Unternehmenskultur
Es reicht nicht, Vielfalt zu zeigen.
Es reicht nicht, passende Bilder auszuwählen.
Es reicht nicht, Texte gendern zu lassen.
Wer Vielfalt kommuniziert, muss sie auch ermöglichen.
Wer inklusiv wirken will, muss inklusiv handeln.
Diversität ist keine Kommunikationsaufgabe.
Sie ist eine Führungsaufgabe.